Über die Sammlung

Marlies Greffin-Penz und Helmuth Penz umgeben sich mit Kunst, unkompliziert und selbstverständlich. Der Berliner Unternehmer und seine Frau schätzen die Künstler, die in den 70er und 80er Jahren in West-Berlin eine eigensinnige, gegenständliche Kunst vorantrieben. Ihre Werke bilden das Herzstück der Sammlung Penz, die aus der Sammlung des Selfmademan Hans-Gerhard »Gerry« Stahl hervor gegangen ist und die Helmuth Penz in den 90er Jahren komplett erwarb.

Seither setzen Marlies Greffin-Penz und Helmuth Penz neue, eigene Akzente. So finden sich jetzt auch Werke der »Jungen Wilden vom Moritzplatz« und eine Serie von Fotografien aus der Zeit vor dem Fall der Mauer in der Sammlung Penz.

Heute beherbergt das Landgut Gühlen vor den Toren Berlins die Sammlung Penz. Große Teile der Sammlung sind dort in ständiger Ausstellung zu sehen.
 

Realismus in Berlin

Zum Ende der 60er Jahre verstand sich die Frontstadt Berlin, ausgestattet mit Bundessubventionen, zunehmend als Kulturmetropole. Und nicht erst mit der Studentenrevolte von 1968 zog es immer mehr junge Menschen aus Westdeutschland in die Mauerstadt. Arno Waldschmidt von den Rixdorfer Druckern drückte es so aus: »Die Spießer sind abgehauen, und alle Verrückten sind hingekommen.«

In einem Klima von Auf- und Ausbruch bildeten sich Künstlergruppen und Produzentengalerien wie »Großgörschen 35«, die »Kritischen Realisten« oder die »Schule der Neuen Prächtigkeit«. Bei aller Unterschiedlichkeit waren sie allesamt Vertreter eines Neorealismus, die die informelle Malerei für überholt erklärten und in West-Berlin dem Siegeszug der abstrakten Kunst im Westen trotzten.

Im Windschatten der Berliner Mauer wurden zum Ende der 70er und 80er Jahren die großen politischen Themen nicht mehr verhandelt. Ost-Berlin war nebenan und doch weit weg, das Leben fand hier statt, hedonistisch, kreativ. Zu dieser Zeit fanden sich im Westen der Stadt die »Jungen Wilden vom Moritzplatz« zusammen, die radikal malerische Konventionen und – in der Tradition von Dada und Fluxus – den traditionellen Kunstbegriff über Bord warfen. Ihre figurative Malerei war impulsives Ausleben, plakative Selbstdarstellung und häufig auch Aggressivität gegenüber den gesellschaftlichen Normen.